Als Kind habe ich die Erwachsenen immer ein bisschen bedauert, weil ihre Bücher ganz ohne Bilder waren. So ist es nicht verwunderlich, dass ich als Erwachsene immer daran interessiert bin, Empfehlungen für eine gute Graphic Novel zu erhalten. Ich freue mich immer sehr, eine Neue zu finden, bei der Text und Bild auf hohem Niveau sind. Deshalb möchte ich hier drei Bücher vorstellen auf die das voll und ganz zutrifft:
Hier
Von Richard McGuire
Hier ist eine der besten Graphic Novels, die ich jemals gelesen habe. Ein Meisterwerk, das mit sehr wenig Text auskommt und dennoch unglaublich philosophisch ist. Es geht um Zeit, das Hier und das jeweilige Jetzt. Dieses Buch löst die kleinen Zeitfenster auf, in denen wir normalerweise denken, und erzählt ganz alltäglich über Jahrhunderte und sogar Jahrtausende hinweg. Es setzt das eigen Sein in Bezug zu denen, die vor uns waren und die nach uns kommen werden. Die intelligente Art, mit Panels und Zeitfenstern zu arbeiten und trotzdem nie so abstrakt zu sein, dass man das Interesse verlieren könnte, ist einzigartig. Hier kann man zu jeder Zeit und immer wieder betrachten, weil es sehr viel zu entdecken gibt.
Can´t we talk about something more Pleasant?
Roz Chast – A Memoir
In „Can´t we talk about something more Pleasant?“ geht es um das Sterben der Eltern und die Beziehung zu ihnen. Eine autobiographische Beschreibung der letzten Jahre, wenn die Eltern zunehmend gebrechlich werden. Die Auseinandersetzungen, Fragen, Erinnerungen und Erlebnisse, die damit einher gehen. Roz Chast erzählt mit großer Ehrlichkeit und Spezifität, die das Erzählte universell machen. Sie zeichnet und textet die Absurdität und den Humor, der in dieser schwierigen Lebenszeit steckt ohne in Peinlichkeiten oder Platitüden abzurutschen. Ein schwieriges Thema, meisterhaft behandelt. Eine Graphic Novel mit viel Text, der so gut mit dem Bild interagiert, dass es zu einer Einheit wird.
Vertraute Fremde
Jiro Taniguchi
Ein poetisches Manga, das es schafft, unglaublich viel Atmosphäre zu erzeugen. In Vertraute Fremde erlebt die Hauptfigur seine Jugend wieder, aber mit dem Wissen und den Erfahrungen seines erwachsenen Ichs. Es sind langsame, introspektive Geschichten, mit ganz eigenen Rhythmus. Die Bilder, lassen trotz aller Detailtreue immer Raum für das eigene Erleben lassen. Und so wird man als Lesender von der Geschichte umhüllt und bewegt sich leicht schwebend durch die von Taniguchi geschaffenen Welten. Vertraute Fremde ist eines seiner besten Bücher. Aber auch Von der Natur des Menschen kann ich sehr empfehlen.
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